Liegt es daran, dass ich bereist meine erste Impfung hatte? Es war doch gar nicht AstraZeneca, aber ich schwöre, unser Roboterstaubsauger lebt. Ein Markenmodell. Tolle Sache, besonders wenn man einen Hund und wenig Teppiche hat. Funktioniert echt gut, ist nur ein bisschen laut. Aber es lebt. Ich habe mich erkundigt, die Software ist nicht von Microsoft – womit die einzige alternative Erklärung wegfällt. Das gute Stück fährt in der ganzen Wohnung herum und nimmt Hundehaare, Hundespielzeug, Hundefutter, Hundekuchen und Hundekuchen und sonst eigentlich nichts auf – ausser Hundekauknochen.
Was aber nun logisch nicht zu erklären ist, es sei denn man nimmt Leben an, ist die Tatsache, dass sich, kaum hat meine Team-, Zoom oder was-auch-immer-Session begonnen, das kleine, runde aber laute Ding sofort in Richtung meines Büros aufmacht, um dann empört gegen die vorsorglich geschlossene Tür zu knallen. Hat es sich dann irgendwann Zutritt verschafft, fährt es schnurstracks unter den Schreibtisch und beginnt, mit Anlauf gegen meine Füsse zu fahren. Nein, nicht nur einmal. Immer wieder, so wie gerade im Moment. Wer nun aber glaubt, dieses hinterhältige kleine Miststück hätte es nur auf mich abgesehen, irrt. Kaum betritt unser wirklich grosser Hund – ein ‘Barsoi’, dies für die Eingeweihten – die Wohnung, rollt dieses technische Teufelswerk auf seinen kleinen, schuppigen Rädchen aus irgendeiner Ecke hervor, in die es sich tags zuvor mit einem «Fehler 17» verzogen hatte.
Nun scheint sich aber auch der Kaffeeautomat verbündet zu haben. Wann immer ich es wage, diesen in Anspruch nehmen, wird mir per Leuchtdiode signalisiert, den Wassertank aufzufüllen. Unmittelbar nach Einsetzen desselbigen schreit die nächste rote Diode mich an, den Satzbehälter zu leeren, um dann den Betrieb einzustellen, verbunden mit der Forderung nach Entkalkung. Und schon wieder fährt mir diese Reinkarnation des Bösen gegen die Füsse. Meine Tritte werden mit einem nervigem Gepiepse und einem zickigen «Fehler 5» aus den kleinen garstigen Lautsprechern beantwortet und anschliessend wird weitergemacht.
Offensichtlich wurde der Virus nun auch noch an mein neueste Errungenschaft weitergereicht. Ein Teleskop – ein wirklich tolles Ding. Voll elektronisch richtet es sich auf jeden der 40000 einprogrammierten Himmelskörper aus, alles mit WLAN-Anschluss und jeder Menge anderem Schnickschnack. Mehr als 400-fache Vergrösserung. Ein Riesenteil, mit einem 8-Zoll-Spiegel. Hat ein Vermögen gekostet. Bestellt Ende Dezember, eingetroffen Mitte April. Und was ist seitdem? Genau! Scheisswetter. Immer nur Wolken. – Sie leben und sie kommunizieren.
Anmerkung der Redaktion: Der Ankauf einer Drohne könnte das Komplott in eine neue Dimension führen.
Nachtrag der Redaktion vom 1.06.2021:
Circa eine Woche nach Erscheinen dieses Beitrags erhielten wir das folgende Foto vom Autor, das wir Ihnen nicht vorenthalten wollen: